Der Gasometer Oberhausen ist ein Industriedenkmal in Oberhausen und die höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle Europas. Er gehört zu den Panoramen und Landmarken sowie den Ankerpunkten der Route der Industriekultur und ist auch in die Europäischen Route der Industriekultur (ERIH) eingebunden. Der Gasometer liegt in der Neuen Mitte von Oberhausen unmittelbar am Rhein-Herne-Kanal.
Mit einem Speichervolumen von 347.000 m³, 117 Metern Höhe und knapp 68 Metern Durchmesser war er bis 1988 Europas größter in Betrieb befindlicher Scheibengasbehälter.
Quelle: Wikipedia
Der Gasometer wurde zwischen 1927 und 1929 als Scheibengasbehälter in MAN-Bauweise vom MAN Werk Gustavsburg errichtet. Er speicherte zunächst das Gichtgas, ein Abfallprodukt der umliegenden Hochöfen der Gutehoffnungshütte, das anschließend in den Walzwerken wieder verfeuert wurde. Später wurde das energetisch höherwertige Kokereigas aus der Kokerei der Zeche Osterfeld hier zwischengespeichert und versorgte damit hauptsächlich die umliegenden Stahlwerksanlagen bis hin zur einige Kilometer entfernten Ruhrchemie im Stadtteil Holten.
Unter dem Gewicht der stählernen (mit zusätzlichen Betongewichten versehen), der sogenannten Gasdruckscheibe wurde der Speicherdruck aufgebaut. Bildlich gesehen „schwamm“ die Scheibe auf dem Gas. Je nach vorhandener Gasmenge (und Temperatur) konnte sie entlang der Wände des Gasometers gleitend unterschiedliche Höhen einnehmen und hielt damit den Gasdruck konstant.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Gasometer bei Bombenangriffen schwer beschädigt und 1945 stillgelegt. Bei Reparaturarbeiten 1946 geriet er in Brand und musste bis auf das Fundament abgebaut werden. Beim Wiederaufbau, der bis 1949 dauerte, konnten verschiedene Konstruktionselemente, unter anderem das Dach, weiterverwendet werden. Der Gasometer war bis 1988 in Betrieb.
Nach der Stilllegung sollte er zunächst abgerissen werden. Die beantragte Genehmigung dafür war bereits unterschriftsreif, allerdings zögerte die Eigentümerin Ruhrkohle AG wegen der Kosten von etwa 1,5 Millionen DM, die Abrisspläne zu forcieren.
Denkmalschützer setzten sich für einen Erhalt des Gebäudes ein; der Leiter der Internationalen Bauausstellung Emscher Park Karl Ganser drohte für den Fall eines Abrisses mit seinem Rücktritt. 1992 entschied der Oberhausener Stadtrat, das Gebäude zu kaufen, um es für Ausstellungszwecke zu nutzen und in das Gelände der geplanten Neuen Mitte zu integrieren.
1993/94 wurde der Gasometer im Rahmen der IBA Emscher Park für 16 Millionen D-Mark zu Europas höchster Ausstellungshalle umgebaut. Dabei wurde die Gasdruckscheibe auf einer Höhe von 4,20 Metern an der Außenwand (Zylindermantel) sowie durch Zwischenstützen auf dem Betonboden fixiert.
Unterhalb der fixierten Gasdruckscheibe befindet sich eine riesige Ausstellungshalle, während oberhalb (zweite Ebene) eine Bühne (wie in einem Amphitheater) mit einer stählernen Tribüne für 500 Besucher aufgebaut wurde.
Ein gläserner Panoramaaufzug innerhalb des Gasbehälters bietet ein ganz besonderes Erlebnis, insbesondere wenn man an riesigen Exponaten wie einem Mondmodell vorbei fährt.
Für die Komplett-Sanierung 2020/2021 wurde die gigantische Blecheinhausung mit einem Komplett-Gerüst der Superlative umbaut und mit einer Riesen-Plastik-Umhüllung versehen, so dass bei den Sandstrahlarbeiten keine Materialien in die Umgebung gelangen konnten. Sie erhielt eine Grundbeschichtung sowie zwei Deckanstriche.
Mit der Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ zur Klimageschichte unseres Planeten wurde die Ausstellungshalle im Oktober 2021 wieder eröffnet.
Quelle: Wikipedia